Clarke, e-books Liebesromane

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Für James
Übersetzung aus dem Englischen von Astrid Mania
Vollständige E-Book-Ausgabe der im Piper Verlag er-
schienenen Buchausgabe
1. Auflage November 2012
ISBN 978-3-492-95877-6
© Lucy Clarke
Die Originalausgabe erscheint im April 2013
bei HarperCollins, London.
Deutschsprachige Ausgabe:
© 2012 Piper Verlag GmbH, München
Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel | punchdesign,
München
Umschlagmotiv: Johannes Wiebel/punchdesign, unter
Verwendung von Motiven von Shutterstock (Orchidee)
und Shuwal/Leuchtspur.at / photocase.com (Frau)
Datenkonvertierung E-Book: Kösel, Krugzell
Kapitel 1
Katie
London, März
Katie hatte vom Meer geträumt. Das Telefon klingelte.
Wildes Wasser und dunkle Ströme flossen rauschend
davon, als sie sich aufsetzte. Sie blinzelte und rieb sich
die Augen. Die Uhr neben dem Bett zeigte 2:14 an.
Mia
. Sie erstarrte. Ihre Schwester hatte sich bestimmt
bei dem Zeitunterschied verrechnet.
Katie schlug die Laken zurück und schlüpfte aus dem
Bett, das Nachthemd hatte sie sich um ihre Taille gewick-
elt. Im Zimmer war es kühl, der Fußboden war eiskalt.
Frierend tastete sich Katie vorwärts, die Finger wie
Fühler ausgestreckt. Als sie an die Tür stießen, drehte sie
am Knauf. Die Scharniere wimmerten.
Im Flur wurde das Läuten schriller und hallte bedroh-
lich durch die stillen, schlaftrunkenen Stunden der
Nacht.
Wie spät war es in Australien? Gegen Mittag?
Katie fragte sich, was Mia auf dem Herzen hatte. Das
Telefonat vom Vortag lag ihr noch im Magen. Sie hatten
zum ersten Mal seit Monaten wieder miteinander ge-
sprochen – aber es war hässlich geworden. Sie hatten
sich gegenseitig mit scharfen Worten verletzt, Katie hatte
ihre Mutter ins Spiel gebracht und ihrer Schwester einen
Stich ins Herz versetzt. Hinterher hatte das schlechte
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Gewissen sie derart gequält, dass sie eine Stunde früher
Feierabend machen musste. Sie hatte sich nicht mehr auf
ihre Arbeit konzentrieren können. Aber nun würde sie
mit Mia reden und sich bei ihr entschuldigen.
Sie war nur noch zwei Schritte vom Telefon entfernt,
da merkte sie erst, dass es schwieg. Sie blieb stehen und
fuhr sich über die Stirn. Hatte Mia aufgelegt? Oder hatte
sie das bloß geträumt?
Da, es klingelte erneut. Doch diesmal war es nicht das
Telefon, sondern ein eindringliches Läuten an der Tür.
Katie seufzte. Das waren bestimmt wieder nächtliche
Besucher für die Dealer, die einige Etagen höher
wohnten. Sie ging zur Sprechanlage. »Hallo?«
»Hier ist die Polizei.«
Katie fuhr zusammen. Ihre Schläfrigkeit löste sich wie
morgendlicher Dunst über dem Meer auf.
»Wir müssen mit Katie Greene sprechen.«
Das Herz schlug ihr bis zum Hals. »Das bin ich.«
»Lassen Sie uns bitte rein?«
Sie öffnete die Haustür.
Was will die Polizei von mir?
Was ist passiert?
Sie schaltete das Licht ein und blinzelte
in den hellen Korridor. Schützend senkte sie den Kopf
und kniff die Lider zusammen. Ihr Blick fiel auf ihre
bloßen Füße, die rosa Zehennägel, den Saum ihres
zerknitterten Nachthemds. Sie wollte rasch noch ihren
Bademantel holen, doch da erklangen im Treppenhaus
schon schwere Schritte.
Katie öffnete die Tür. Zwei uniformierte Polizisten,
eine Frau und ein Mann, standen vor ihr.
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»Miss Katie Greene?«, fragte die Beamtin und trat ein.
Ihre Wangen waren gerötet, ihre blonden Haare zeigten
das erste Grau. Ihr junger Kollege hätte ihr Sohn sein
können. Er schaute betreten zu Boden.
»Ja.«
»Sind Sie allein?«
Sie nickte.
»Sie sind die Schwester von Mia Greene?«
Sie schlug sich die Hand vor den Mund. »Ja.«
»Wir müssen Ihnen leider eine schlechte Nachricht
überbringen. Die Polizei auf Bali hat uns
benachrichtigt –«
O Gott. O mein Gott …
»– dass Mia Greene tot aufgefunden wurde. Am Fuß
einer Klippe in Umanuk. Die Polizei geht davon aus, dass
sie gestürzt ist.«
»Nein! Nein!« Katie wandte sich ab. Bitterer Ma-
gensaft stieg ihr in die Kehle. Das hier war ein Traum.
Ein böser Traum.
»Miss Greene?«
Sie drehte sich nicht um. Ihr Blick fiel auf die ordent-
liche Pinnwand, an der Einladungen, ein Kalender und
die Visitenkarte eines Caterers in Reih und Glied hin-
gen – und ganz oben eine Weltkarte, die aus ihrem Filo-
fax stammte. In der Woche, bevor Mia aufgebrochen war,
hatte Katie sie noch gebeten, ihre Strecke darauf ein-
zuzeichnen. Mias Lippen hatten sich zu einem Lächeln
verzogen, dennoch hatte sie sich Katies Bedürfnis nach
Plänen und Terminen gebeugt und eine ungefähre Route
markiert, die an der Westküste der USA begann und über
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